Statement
Ich dachte, das kann nicht wahr sein. In der "Süddeutschen Zeitung" steht, in Ohio hat einer seine Hinrichtung überlebt und jetzt soll ein Hearing stattfinden, ob der Staat von Ohio ihn ein zweites Mal hinrichten darf.
Jemanden einmal hinzurichten erscheint mir schon ein Verstoß gegen die Menschenrechte, aber z w e i m a l finde ich absurd. Ich habe nicht lange überlegt und bin mit meiner Co-Autorin nach Ohio geflogen. Vor dem Justizgebäude in Columbo/Ohio außer uns und unserem Team kein Mensch, keine Transparente, kein Protest, kein Pro und Contra, nichts.
Soviel Gleichgültigkeit diesem wesentlichen, für ein demokratisches Land zentrales Thema gegenüber hatte ich nicht erwartet.
Das Hearing hatte kein Ergebnis, drehen durften wir dort auch nicht, aber die Verteidigerin gab uns ein Interview. Ihr Misstrauen war deutlich spürbar. Was hat dieser Mann aus Deutschland vor? Tatsächlich hat sie monatelang gezögert, uns mitzuteilen, was es mit den beiden jungen Augenzeuginnen auf sich hat, von deren Aussage im Prozess 1985 im Prozess alles abhing.
Erst dann habe ich verstanden, worum es bei diesem Todesstrafenprozess ging: ein ungerechtes Urteil. Immerhin bleibt die Hoffnung, dass letzten Endes eine zweite Hinrichtung in Amerika als grausam und nicht verfassungskonform gelten wird.
Biografie
Michael Verhoeven – Regisseur / Autor / Produzent
Michael Verhoeven, geboren am 13. April 1938 in Berlin als Sohn des Schauspielers und Regisseurs Paul Verhoeven und der Schauspielerin Doris Kiesow; seine Schwester Lis ist ebenfalls Schauspielerin und Regisseurin. Nach dem Abitur Medizinstudium in München, Homburg und Berlin; 1965 Staatsexamen; 1969 Promotion.
Bereits ab 1950 in Kinder- und Jugendrollen am Theater, ab 1953 beim Film. 1962 erste Regiearbeit am legendären Tübinger Zimmertheater: "Die Verspätung" von Wolfgang Hildesheimer. Weitere Regiearbeiten später (in den 70-er Jahren) u. a. an den Münchner Kammerspielen (Brecht, Horvath), dem Theater in der Josefstadt, Wien und am Schillertheater Berlin. Am 26.9.1966 heiratet er die Schauspielerin Senta Berger, mit der er bereits 1965 die Produktionsgesellschaft Sentana Film GmbH gegründet hat. 1967 stellt er als Produzent, Autor und Regisseur seinen ersten Film PAARUNGEN (nach "Totentanz" von Strindberg) her, in dem sein Vater und Lilli Palmer die Hauptrollen spielen.
1970 führt Verhoevens Film O.K., der den Vietnamkrieg nach Bayern verlegt, zum Abbruch der Berliner Festspiele. Der amerikanische Jurypräsident George Stevens hatte die Festivalleitung unter Druck gesetzt und gefordert, den Film wegen angeblicher antiamerikanischer Tendenzen aus dem Wettbewerb auszuschließen. Aus der Krise entsteht das Internationale Forum des Jungen Films.
Verhoevens Film "Das Schreckliche Mädchen" (The Nasty Girl) erhielt 1991 eine Nomination für den "Oscar" und für den "Golden Globe". 1992 wurde der Film mit dem British Academy Award (BAFTA) ausgezeichnet.
Verhoevens Filme erzählen eindringliche Geschichten um zwischenmenschliche Beziehungen und soziale und gesellschaftliche Missstände.