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Das Gerichtsverfahren von Romell Broom war von Seiten der Staatsanwaltschaft manipuliert und unfair, das Todesurteil unrechtmäßig, so der damalige Pflichtverteidiger heute.

Die einzigen direkten Beweise, die die Staatsanwaltschaft im Jahr 85 für ihre Anklage Romell Brooms wegen der Entführung, Vergewaltigung und Ermordung der 14-jährigen Tryna vor Gericht vorbrachte, waren die Berichte der beiden Augenzeuginnen, die mehr als drei Monate nach der Ermordung ihrer Freundin Tryna Romell Broom als den Mann identifizierten, der Tryna in sein Auto gezerrt habe und mit ihr davon gefahren sei. Die Verteidiger hatten während des Prozesses nichts in der Hand, um die Glaubwürdigkeit der beiden Mädchen und die Verknüpfung der Tatbestände von Kidnapping, Vergewaltigung und Mord in Zweifel ziehen zu können. Mit der Kenntnis der Polizeiberichte von East Cleveland, dass die Augenzeuginnen an dem Abend high waren, hätten sie die Augenzeuginnen vor der Jury diskreditieren können. Augenzeuginnen, die nachweislich high waren, sind weniger glaubwürdig. Hätten die Verteidiger darüberhinaus gewusst, dass alle Mädchen bekannt dafür waren, bei fremden Männern einzusteigen, sofern jene etwas zu rauchen dabei hatten, hätten sie in den Köpfen der Jurymitglieder Zweifel nicht nur am Anklagepunkt der Entführung, sondern auch dem der Vergewaltigung säen können. Und die Gegentheorie des freiwilligen Einsteigens und freiwilligen Geschlechtsverkehrs präsentieren können, umso mehr, da es für Vergewaltigung keine medizinischen Beweise gab.

Mit der Widerlegung der Tatbestände Kidnapping und Vergewaltigung wäre auch die Anklage Romell Brooms wegen Mordes ins Wanken geraten. Denn für den Mord gab es überhaupt keine Beweise. Es wurde von der Staatsanwaltschaft als einzig mögliche Schlussfolgerung präsentiert, dass der, der die beiden, ebenfalls nur angenommenen, Tatbestände des Kidnappings und der Vergewaltigung verübte, automatisch der Mörder sein müsse.

Hätte also nur ein Jury-Mitglied die Thesen der Staatsanwaltschaft hinterfragt und es für möglich gehalten, dass Tryna Middleton an dem Abend freiwillig mit einem Mann mitgefahren ist und Sex hatte, und später – möglicherweise von einem anderen Mann – ermordet wurde, wäre es nicht zur Todesstrafe gekommen. Womöglich wäre Romell Broom sogar frei gesprochen worden.